Hallo,
mit einem ordentlichen Frühstück und guten Wünschen verabschieden mich meine Freunde wieder. Heute will ich zur Rossfeld-Panoramastraße bei Berchtesgaden.
Der Bau dieser Straße wurde 1938 begonnen, war im Krieg unterbrochen und wurde erst in den Fünfziger Jahren beendet. Heute ist es eine mautpflichtige Privatstraße des Bundes und die höchste ganzjährig befahrbare Straße Deutschlands.
Aber noch bin ich ja in Vilsbiburg. Meiner navigierenden Chefsekretärin gebe ich Berchtesgaden-Zentrum als Ziel vor.
Auf der B229 geht es Richtung Süden. Vor Mühldorf ein kurzes Stück auf der Autobahn A94 bis Altötting, dann weiter über Traunstein wieder auf die Autobahn. Die Navigateuse möchte mit mir ein kurzes Stück durch Österreich. Das vereitele ich jedoch, denn ich habe keine Lust, eine Vignette zu kaufen. Es geht ein bisschen hin und her im Berchtesgadener Land, denn die Dame sieht ihre Aufgabe sicher als beendet an, wenn sie mich auf den großen Touri Parkplatz in Berchtesgaden gelotst hat. Irgendwann bin ich auch im Zentrum und kurz danach sehe ich das Schild zur Rossfeldstraße. Zunächst komme ich am Obersalzberg vorbei, Hitlers ehemaliger Bergresidenz. Hier ist heute ein Dokumentationszentrum eingerichtet. Ich parke für 3€ und für noch mal soviel Geld komme ich hinein.
Es geht aber nur zum Teil um die Geschichte des Berges. Die gesamte Geschichte des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkrieges wird hier vor dem Besucher ausgebreitet. Nach spezifischen Informationen zum aktuellen Ort muss man in der Informationsflut lange suchen. Dazu habe ich keine große Lust, es ist immerhin schon nach drei Uhr und ich möchte noch weiter. Ich besichtige kurz einen Teil der zugänglichen Bunkeranlagen, aber auch hier ist nur feuchter Beton zu sehen:
Ein kurzes Stück weiter kommt die Maustelle Süd. Ich frage die Kassiererin, ob ich über Nacht oben bleiben darf.
„Kein Problem“, sagt sie, „wenn sie nicht randalieren.“
Ich verspreche, das nicht zu tun und auch meinen Müll wieder mitzunehmen. Nach Bezahlung von 4,60€ darf ich weiter. Die Straße ist gut ausgebaut, weniger steil als auf dem Stück vor der Mautstelle und auch die Serpentinen sind recht großzügig. Hier fahren auch Reisebusse hoch, die Strecke ist mit jeder Größe von Wohnmobil zu schaffen.
Für das letzte Stück bis zur Scheitelstrecke teste ich meine Webcam und mache eine Videoaufzeichnung durch die Windschutzscheibe. Das Bild ist etwas unscharf und ruckelt leicht. Auch hat die Kamera mit plötzlichen Wechseln der Helligkeit arge Probleme, aber es gibt einen kleinen Eindruck.
Auf der Scheitelstrecke ist viel Platz zum Parken. Nach links (Westen) blickt man auf Berchtesgaden.
Hinter dem Auto, im Süden, ist der Hohe Göll und der Kehlstein.
Geht man nach rechts über die Straße blickt man ins österreichische Salzachtal.
Ich suche mir einen halbwegs geraden Platz mit diesem Blick gen Westen.
Gegen 22 Uhr sind auch die letzten Tagesausflügler verschwunden. Ab und zu kommt ein Auto vorbei. In der Ferne wetterleuchtet ein Gewitter.
Gruß
Henning