Hallo zusammen,
weit ist es nicht vom Roten Moor zum höchsten Berg der Rhön (950m) und damit auch Hessens. Auf der Wasserkuppe sind bekanntlich die Segelflieger zu Hause und zu sehen gibt es da oben auch immer was, weshalb es auch jede Menge Parkplätze gibt.
Nur leider noch keinen ausgewiesenen Wohnmobilstellplatz. Der große Busparkplatz, auf dem Wohnmobile wohl auch geduldet sind, ist gerade eine Baustelle. Nach der Beschilderung dürfen hier eigentlich nur PKW stehen, aber ich passe genau zwischen zwei Linien und bin auch noch nicht zu lang, da wird das mal gehen. Zum Übernachten ist es mir hier auch zu schräg, außerdem ist die Pipibox voll.
Her gekommen bin ich vor allem, umd das hier zu sehen:
Das Deutsche Segelflugmuseum mit Modellflug. Für fünf Euro komme ich hinein. Im Wesentlichen sind es zwei große Hallen, vollgestopft mit Segelflugzeugen. Solchen wie dieses hier…
…mit denen sich die ersten Pioniere in die Lüfte erhoben haben. Auf ganz ähnlichen, offenen Hanggleitern, machen heute noch Flugschüler ihre ersten Hüpfer.
Hier wird gerade einer nach der Landung zum Startplatz geschleppt.
Aber zurück ins Museum.
Darin geht es natürlich um die Technik und Geschichte des Segelflugs in Deutschland und auf der Wasserkuppe. Darmstädter Studenten begannen hier 1910, inspiriert durch eine der ersten Luftfahrtschauen, mit selbstgebauten Gleitern zu experimentieren. Nach dem ersten Weltkrieg war durch den Versailler Vertrag Motorflug zunächst verboten und die Segelflieger versammelten sich auf der Wasserkuppe. Ab 1920 gab es jährlich stattfindende Wettbewerbe. Während in der ersten Zeit die Flüge noch nach Sekunden Flugzeit und Metern Fugweite gemessen wurden, ging es schon bald um Kilometer und Stunden. Schon in den dreißiger Jahren war die Technik weit genug fortgeschritten, um ohne Motor stundenlang in der Luft zu bleiben und Strecken von 100 Kilometern und mehr zurückzulegen.
Ein Landsmann von mir ist mehrfacher Weltrekordhalter.
Hans Werner Grosse flog 1972 über 1.400 Kilometer von Lübeck nach Biarritz. Ich kann mich erinnern, dass in unserer Lokalzeitung immer wieder Meldungen über seine Rekordflüge in Australien oder anderen Ecken der Welt standen. Das Geld für die Fliegerei hat er mit einem Jeans-Laden in der Lübecker Altstadt verdient. Heute trägt eine der Hallen des Museums seinen Namen.
Aber nicht nur motorlos wurde auf der Wasserkuppe geflogen. Dieser Held hier…
…hat 1928 mit zwei Raketen seinem Flieger auf die Sprünge geholfen. Das war der erste Raketenflug der Menschheitsgeschichte. So sagt es zumindest die Tafel neben dem Nachbau der „Raketen-Ente“.
Ich laufe draußen noch etwas herum und sehe das Groenhoff-Haus…
…in den dreißger Jahren als Kaserne gebaut, heute Sitz der Verwaltung des Bioshärenreservats Rhön und eines Landschulheims. Benannt wurde es nach Günther Groenhoff, einem Segelflugpionier, der 1932 an der Wasserkuppe beim Absturz seines „Fafnir“-Segelflugzeugs ums Leben kam.
Gleich daneben das Ursinus-Haus…
…gebaut in den zwanziger Jahren und heute Sitz der Wetterwarte. Benannt ist es nach Carl-Oskar Ursinus, dem langjährigen (1908 bis 1944) Herausgeber der Zeitschrift „Flugsport“. Die Wetterwarte hat ihre Gerätschaften gegenüber…
…auf der Wiese aufgestellt. Von hier ist es nicht mehr weit zum Gipfel. da hat man natürlich eine schöne Aussicht.
Wer das Radom erklettern will…
…steht auf der Galerie noch 10 Meter höher und damit auf Hessens höchstgelegenstem Aussichtsturm. Die ehemaliger Radarkuppel ist die letzte von etlichen solcher Kuppeln, die hier während des Kalten Krieges in den Osten gehorcht und geguckt haben. Heute kann man es besichtigen mit Führungen, aber nicht mehr zu der Uhrzeit (etwa 16:30 Uhr) als ich mich hier herumtreibe.
Weil ich hier nicht über Nacht bleiben will, wird es Zeit zur Weiterfahrt. Zuerst laufe ich am Flugplatz vorbei…
…und dann fahre ich nochmal dran vorbei…
…auf dem Weg zu neuen Abenteuern.
Gruß
Henning
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Moin Henning,
wieder ein schöner Bericht von dir. Ich weiß nicht, ob du das Technik Museum in Sinsheim kennst, das hat mich vor einigen Jahren sehr beeindruckt. Aber sicher kennst du das, weil du dich so sehr für solche Sachen interessierst.
Liebe Grüße
Ursula
Stimmt, in Sinsheim war ich auch schon, vor diesem Blog. Fand es damals schon interessant, aber auch ein ziemlich wildes Sammelsurium.